Ein Pferd kaufen-für jeden Reiter und Pferdeliebhaber löst dieser Satz ein Freudegefühl aus, denn was gibt es schöneres als ein eigenes Pferd? Eine aufregende Zeit steht dir bevor in der du dir viele Pferde und Ställe anschauen wirst. Natürlich gibt es auch einiges zu beachten und am Ende musst du eine Entscheidung treffen und zwar:

Welches Pferd ist das Eine?

Rund um den Pferdekauf gibt es viele Sprüche, Ratschläge und Weisheiten. So sagt ein Spruch:

Ein weißer Huf: Kauf es. Zwei weiße Hufe braucht es. Mit drei weißen Hufen ist es Hundefutter und mit vier weißen Hufen für die Schwiegermutter!“

Nach diesem altem Spruch wäre also der Millionenhengst Totilas was für die Schwiegermutter gewesen. Deswegen solltest du dich beim Pferdekauf nicht unbedingt nur auf Aberglaube und alte Weisheiten verlassen. 😉

Doch worauf beim Kauf eines Pferdes achten? Wir zeigen dir alle wichtigen Tipps und Tricks, damit du dein Traumpferd findest.

Was für ein Pferd möchte ich kaufen und was passt zu mir?

Bevor du mit der Pferdesuche loslegst, solltest du dir natürlich erst einmal darüber klar werden, was für ein Pferd du möchtest und ob dieses Pferd auch zu dir und deinen Bedürfnissen und auch deinem Budget passt.

Du wirst jetzt mit Sicherheit denken: Ja, das ist doch klar! Aber ich habe schon oft Leute beim Probereiten gesehen, die ein komplett anderes Pferd wollten, als was für sie eigentlich gut wäre. Zum Beispiel kam mal eine Mutter mit Baby zu uns, die ein ruhiges Dressurpferd für sich suchte. Da sie ja erst Mutter geworden ist, wollte sie keine Risiken eingehen und lieber etwas Älteres, Ausgeglichenes und Braves. Ihr wurde dann ein ruhiger und lieber 9-jähriger Wallach vorgestellt. Der wirklich total ausgeglichen und brav war und zudem noch total verkuschelt- ihr Auge fiel aber auf unseren 3 jährigen Rapphengst. Der morgens noch mit aufgestelltem Kragen durch die Halle gestrampelt ist, um den Stuten zu imponieren… Dass dieses Pferd jetzt nicht unbedingt zu ihrer Beschreibung passt, dürfte jedem klar sein.

Deswegen: Mach dir lange genug darüber Gedanken, welches Pferd zu dir passt und entscheide dich dann für ein passendes Pferd. Nichts ist schlimmer als dein neues Pferd nach ein paar Wochen wieder abzugeben, weil es einfach nicht zu dir passt oder du nicht damit zurecht kommst.

Diese Fragen sollen dir helfen herauszufinden, welches Pferd zu dir passt.

Lesetipp: Du bist gerade auf der Suche nach deinem Traumpferd, weißt aber nicht worauf du achten sollst? Dann ist dieses eBook genau das Richtige für dich! Schritt für Schritt wirst du hier an die Aufgaben und Herauforderungen als Pferdebesitzer herangeführt. Leicht verständlich werden dir die Grundlagen der Pferdehaltung vermittelt, die Überlegungen vor dem Kauf genauer betrachtet und dir wird gezeigt wie du dein Traumpferd findest.

Was hast du mit deinem Pferd vor und wie viel Zeit hast du für dein Pferd?

Zunächst einmal solltest du dir die Frage stellen, was du mit deinem Pferd vor hast und wie viel Zeit du täglich investieren möchtest. Als Dressurreiter solltest du dir nicht unbedingt ein Fjordpferd kaufen oder als Freizeitreiter, der gerne ins Gelände geht, einen schreckhaften Trakehnerhengst. Überlege dir, welche Rasse und Größe für dich und den Verwendungszweck in Frage kommt.

Auch die Zeit, die du täglich zur Verfügung hast, spielt eine Rolle. Bist du beruflich sehr eingespannt oder hast nicht so viel Zeit, solltest du vielleicht eher ein älteres oder ruhiges Pferd mit weniger Bewegungsdrang wählen.

Wie gut ist dein reiterliches Können und hast du einen Trainer an deiner Seite?

Diese Frage finde ich entscheidend: Wie gut kannst du reiten? Und hier sei bitte komplett ehrlich zu dir! Es macht absolut keinen Sinn, etwas zu beschönigen und sich als Reitanfänger ein rohes Pferd zu kaufen. Meist geht das komplett in die Hose und die Reiter geben ihre Jungpferde nach einiger Zeit wieder ab, weil es einfach nicht funktioniert. Natürlich kann das auch manchmal mit Hilfe eines Trainers funktionieren, meistens macht es aber einfach mehr Sinn, sich als Reitanfänger einen ruhigen und routinierten Lehrmeister zu kaufen. So kannst du dich in Ruhe an das Reiten rantasten und von deinem Pferd lernen.

Bist du ein ängstlicher Reiter?

Auch wenn du ein ängstlicher Reiter bist, solltest du dich eher nach etwas älteren beziehungsweise ruhigeren Pferden umsehen. Denn es ist sehr wichtig, dass du dich auf deinem eigenen Pferd sicher und wohl fühlst. Du solltest nicht jeden Tag Bammel davor haben, auf dein Pferd zu steigen. Ein ängstliches Pferd mit ängstlichem Reiter ist eine sehr ungünstige Kombination, denn meistens schaukeln sich die beiden hoch bis es eskaliert und dann werden Pferd und Reiter noch unsicherer.

Wie hoch ist dein Budget?

Du hast dich entschieden, welches Pferd du möchtest und du sagst, es soll ein 6-10 jähriges M-fertiges Dressurpferd sein. Gesund, gut erzogen, brav und hübsch natürlich und das alles für unter 5.000 Euro. 

Dass, das nichts werden kann, muss dir klar sein.

Damit es nicht zu Enttäuschungen kommt, informiere dich besser vorher über die aktuellen Pferdepreise und spare notfalls lieber etwas länger.

Echte Schnäppchen gibt es leider kaum und haben oft einen Haken. Wenn du zum Beispiel mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung leben kannst oder einer anderen Macke leben kannst, kannst du dir ein solches Pferd zulegen. Sei aber immer vorsichtig, wenn Pferde zu günstig angeboten werden und informiere dich über Unarten oder Krankheiten.

Wo kann ich ein Pferd kaufen?

Heutzutage findet man fast alles im Internet. Eine sehr gute Seite ist ehorses, dort kannst du nach Alter, Preis, Entfernung usw. filtern und es gibt eine Menge an Pferden. Außerdem stöbere ich gerne nach Pferden bei ebay Kleinanzeigen.

Ansonsten kannst du natürlich dein Pferd ganz klassisch beim Züchter kaufen oder bei einer Auktion. Gerade Jungpferde kaufe ich am Liebsten beim Züchter, denn dieser kennt den Werdegang des Pferdes gut und steckt meist viel Herzblut in die Aufzucht. Auktionen gibt es zum Beispiel in Verden beim Hannoveraner Verband, beim Ponyforum und viele mehr. Ansonsten gibt es Händler bei denen du Pferde kaufen kannst, allerdings haben diese selten einen guten Ruf…

Eine andere Möglichkeit ist über Vitamin B, wie so oft kennt die Freundin eines Freundes jemanden, der ein passendes Pferd verkauft 😉 Also auch im Freundes- und Bekanntenkreis immer Augen und Ohren offen halten!

Pferd kaufen: Vom ersten Kontakt bis zum Probereiten

Du hast jetzt im Internet ein Pferd gefunden, welches dir gefällt und du würdest gerne einen Termin zum Probereiten vereinbaren? Dann geht es jetzt an die Kontaktaufnahme, wenn eine Telefonnummer beim Inserat hinterlegt ist, dann ruf am besten direkt an. Oder falls du so wie ich nicht gerne telefonierst, schreibe eine nette und ausführliche Nachricht. Gerade bei Privatverkäufern würde ich immer etwas zu mir und meiner Reiterfahrung schreiben und wieso ich ein Pferd kaufen möchte. Denn gerade Privatverkäufern liegt das Pferd natürlich am Herzen und möchten es nur in beste Hände verkaufen. So erhöhst du deine Chance, dass du auch eine Antwort bekommst.

Ansonsten kannst du natürlich auch alle Fragen stellen, die dich interessieren und nicht im Anzeigentext stehen. 

Zum Probereiten nimmst du dir am besten Unterstützung mit. Eine Freundin, einen Reitlehrer oder Mama und Papa. Es ist immer gut, eine zweite Meinung zu hören und jemanden dabei zu haben, der nicht emotional involviert ist. 

Beim Probereiten kannst du dir neben dem Pferd und dem Verhalten des Pferdes auch den Stall und die Haltungsbedingungen genau anschauen. Ich bin beim Probereiten auch am liebsten schon beim Satteln dabei. Da kannst du sehen, wie das Pferd händelbar ist. Gibt es die Hufe? Lässt es sich führen und anbinden? Steht es still? Beißt oder tritt es?

Am Besten ist es sogar, wenn du mehrmals zum Pferd fährst oder eine sogenannte Probezeit vereinbarst. Denn so kannst du das Pferd besser kennenlernen und siehst, ob es wirklich zu dir passt.

Schau dir auch unbedingt den Equidenpass an. Dort findest du alle wichtigen Daten deines Pferdes, wie das Alter, die Abzeichen, die Lebensnummer und die Abstammung sowie die Impfdaten. Ist der Pferdepass nicht ordentlich gepflegt oder liegt keiner vor, sollte dir das zu bedenken geben.

Pferd kaufen: Die Ankaufsuntersuchung beim Pferdekauf

Du hast ein Pferd in der engeren Wahl und der Preis ist auch schon ausgehandelt? Am liebsten würdest du dein Traumpferd direkt in den Hänger laden und losfahren, jedoch solltest du immer zuerst eine Ankaufsuntersuchung machen lassen und zwar auch bei günstigen Pferden. Hohe Tierarztrechnungen aufgrund einer Erkrankung kosten viel mehr als die AKU und vermeiden viel Ärger.

Auch wenn der Verkäufer noch so seriös ist – den tatsächlichen Gesundheitszustand kann nur der Tierarzt beurteilen. Eine kleine Ankaufsuntersuchung gibt es für ca. 200 Euro und die große AKU je nach Anzahl der Röntgenbilder für ca. 1500 Euro. Die Kosten übernimmt, wer den Tierarzt beauftragt hat. Ob der Verkäufer oder der Käufer die Kosten der AKU trägt, ist eine Verhandlungssache. Meist kann man mit dem Verkäufer aushandeln, dass man sich die AKU teilt oder der Verkäufer zahlt, wenn die AKU schlecht ausfallen sollte. Bei Pferden, für die bereits eine AKU durch den Tierarzt des Verkäufers vorliegt, solltest du darauf achten, wie lange diese zurückliegt und ggf. Nachuntersuchungen veranlassen und die Bilder bzw. den Befund durch deinen Tierarzt prüfen lassen.

Kleine AKU – das wird gemacht:

  • Überprüfung des Allgemeinzustandes
  • Abhören von Herz und Lunge
  • Kontrolle von Haut, Fell, Augen und Zähnen
  • Messen von Temperatur, Puls und Atemfrequenz
  • Untersuchung des Nervensystems und des Kots
  • Abtasten von Beinen und Rücken
  • Beurteilung des Bewegungsapparats im Trab
  • Belastungsprobe/Beugeprobe

Große AKU: Wie kleine AKU, zusätzlich:

  • Zehn Röntgenbilder: Huf und Fessel aus jeweils zwei Blickwinkeln, Sprunggelenke der Hinterbeine
  • Optional, je nach Einsatz des Pferdes: Röntgenaufnahmen von Knien und Dornfortsätzen
  • Endoskopische Untersuchungen
  • Ultraschall-Untersuchungen
  • Samenprobe (bei Zuchthengsten)
  • Blutuntersuchung

Pferd kaufen: Die Entscheidung treffen

Du solltest dir auf jeden Fall Zeit nehmen und dir gründlich überlegen, ob das Pferd zu dir passt. Ein Pferd zu kaufen ist eine große Entscheidung und bestenfalls begleitet dich dein Pferd ein Leben lang. Lass dich deshalb auf keinen Fall bei der Entscheidung unter Druck setzen und schlafe eine Nacht drüber. Wenn der Verkäufer Druck macht, ist das oft ein Indiz dafür, dass etwas nicht stimmt.

Ein bisschen Herzklopfen darf beim Pferdekauf dabei sein

Was brauch ich alles bevor mein Pferd bei mir einzieht?

Du hast dich entschieden und brauchst noch die Grundausrüstung für dein Pferd? Kein Problem hier findest du eine Checkliste mit allen Sachen die du für dein neues Pferd brauchst und wertvolle Tricks und Tipps!

Ich wünsche dir ganz viel Spaß und Erfolg bei der Pferdesuche! 🙂

Hat dir dieser Beitrag gefallen?

Dann melde dich jetzt für den Pferde-Tipps Newsletter an und erhalte praktische Reit- und Trainingstipps, Gutscheine, die neuesten Reitsporttrends und tolle Angebote per E-Mail!

    Solltest du kein Interesse mehr haben, kannst du dich natürlich jederzeit wieder austragen 🙂