Endlich ist es da-das eigene Fohlen und jetzt beginnt das Leben deines neuen Freundes. Damit direkt alles Glatt läuft und sich dein Fohlen optimal entwickeln kann, solltest du viel Wert auf eine pferdegerechte Fohlenaufzucht legen. Ganz so einfach ist das jedoch nicht und das Thema wird leider oft auch Stiefmütterlich behandelt.
Doch: Fohlenaufzucht ist ein umfangreiches Thema, welches viel Erfahrung und Feingefühl verlangt. Die ersten Jahre eines Pferdes und wie es in dieser Zeit aufwächst, sind grundlegend für dessen Entwicklung und den Verlauf seines weiteren Lebens.
Doch was bedeutet das? Was braucht mein Fohlen um optimal aufzuwachsen?
Inhaltsverzeichnis
Fohlenaufzucht-Das Absetzen des Fohlens
Das Absetzen des Fohlens bedeutet, dass das Fohlen aufhört zu säugen und feste Nahrung zu sich nimmt. In der Natur bleibt das Jungpferd weiterhin in der Nähe der Mutter. Bei der Aufzucht in Zuchtbetrieben bedeutet das Absetzen meist auch die Trennung von der Mutter.
Stuten in der freien Wildbahn setzen ihre Fohlen meist im Alter von 10 Monaten ab, wenn sie wieder trächtig sind. Sollte eine Trächtigkeit ausbleiben kann es auch sein, dass bis zu 12-18 Monate vergehen bis das Fohlen abgesetzt wird. Die Fohlen knabbern Grashalme ab dem ersten Lebenstag. Ab dem Alter von vier Monaten verbringen sie viel mehr Zeit mit Grasen und trinken dann auch weniger Milch der Stute. In der Wildbahn kann man so meist ein allmähliches Absetzen beobachten.
Züchter setzen ihre Fohlen meist mit 5-6 Monaten ab. Ganz unumstritten ist die Methode des „abrupten“ Absetzens nicht und führt immer wieder zu Diskussionen in der Pferdeszene. Kritiker sind der Meinung dass das Absetzen zu erheblichem Stress bei Jungpferd und Mutterstute führen kann.
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Fohlenaufzucht-Der richtige Aufzuchtplatz
Die Fohlenaufzucht bedeutet einiges an Aufwand und erfordert Fachkenntnisse. Deshalb ist es meist ratsam sein Fohlen in die Obhut eines erfahrenen Aufzüchters zu geben.
Meist werden die abgesetzten Fohlen im späten Herbst in Gruppen zusammen gestellt. Als Faustregel liegt die optimale Gruppengröße bei 6-10 Jungtieren. Dabei ist es auch wichtig, dass die Gruppen konstant gehalten werden, denn Veränderungen bedeuten Stress. Und bei jedem Neuzugang gibt es Raufereien um die Rangordnung was natürlich wieder ein erhöhtes Verletzungsrisiko mit sich bringt. Da du dein Fohlen also bestenfalls nicht vorzeitig aus dem Aufzuchtsplatz nehmen solltest, ist es wichtig dir einen geeigneten Platz auszusuchen.
Wichtig ist, dass ein Fohlen auf keinen Fall alleine aufwachsen sollte, damit es nicht vereinsamt und Freunde zum spielen und toben hat. Es braucht mindestens einen Spielkameraden. Bestenfalls sind die Gruppen auch nach Geschlecht getrennt, denn Stuten und Hengste spielen anders und spätestens in der Pubertät kommt es zu Problemen bei gemischten Gruppen.
Ausreichend Platz und Weidefläche
Wichtig bei dem Aufzuchtsplatz ist auch genügend Platz, damit die jungen Wilden ausreichend Freiraum zum toben und raufen haben. Im Sommer ist das meist kein Problem doch im Winter stehen viele Jungpferde auch oft viel im Stall. Pferde, als Fluchttiere, haben auch im Winter täglichen Bedarf an mehrstündiger Bewegung. Vor allem bei wachsenden Jungpferden können sich nur über die Bewegung Skelett, Muskulatur, Sehnen und Bänder gesund entwickeln. Damit die kleinen Pferdehufe sich optimal entwickeln können ist auch der Boden wichtig:
Der richtige Boden für gesunde Hufe
Unterschiedliche, trittsichere, rutschfeste Böden sind vor allem bei Absetzern wichtig. Die Hufe müssen sich von einem steilen, spitzen Fohlenhuf zu einem breiteren, flachen Jährlingshuf umformen. Werden die Absetzer im ersten Winter nur auf Matratzenstreu und tiefen Paddock-Sandboden gehalten, treten hier die ersten Probleme auf, die sich in der gesamten Knochenentwicklung des Skeletts fortsetzen. Daher nächstes Kriterium bei der Stallsuche: verschiedene Bodenverhältnisse, über die die Absetzer laufen sollte.
Ein guter Ruheplatz
Jährlinge verbringen über 50 Prozent ihrer täglichen Ruhezeit im Liegen. Dafür benötigen sie einen trockenen, weichen Untergrund, ausreichend Platz und natürlich Ruhe in der Gruppe, die genügend Sicherheit bietet, auch in die tieferen Schlafphasen zu gelangen. Vor allem den rangniedrigeren Jährlinge fällt es schwer zur Ruhe zu kommen, wenn nicht ausreichend Platz zur Verfügung steht.
Fohlenaufzucht-Die Fütterung
Nach dem Absetzen verlieren Fohlen meist rapide an Gewicht, da die fett- und nährstoffreiche Muttermilch wegfällt. Um ein Jungpferd nach dem Absetzen in einem optimalen Zustand zu halten, muss also zugefüttert werden. Dabei sollte das Fohlen weder zu dick, noch zu dünn sein.
Sinnvoll ist meist eine Ergänzung der Fütterung durch Kraftfutter, vor allem dann, wenn Weiden nicht mehr saftig sind oder direkt nach dem Absetzen, wenn die energiereiche Muttermilch weg fällt.
Da ich wie in meinem Artikel zu Kraftfutter schon ausführlich erklärt habe kein Fan von Fertigmüslimischungen bin, würde ich meinem Fohlen auch keine Müslimischung anbieten. In diesen Mischungen sind zu viele Füllstoffe und Zucker enthalten, die keinen beziehungsweise wenig Nutzen bringen.
Mit der Fütterung von Schwarzhafer (mind. 1-2kg am Tag) in Verbindung mit einem hochwertigen Mineralfutter sorgt ihr für eine qualitätvolle Grundfütterung. Welche die Leber der jungen Leistungspferde schont und die Fohlen trotzdem optimal versorgt. Im Winter oder wenn die Weide nicht mehr satt genug ist, kannst du auch gut Heucobs zufüttern.
Produktempfehlung Schwarzhafer
Produktempfehlung Heucobs
- ohne Getreide, Melasse und Zusatzstoffen
- Staubfrei
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- reich an natürlich enthaltenen Mineralien
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Mineralfutter Fohlen und Jungpferde
Vitamine und Mineralien sind für den Knochenaufbau, den Energietransport und die Unterstützung der Zellfunktionen wichtig. Gerade junge Pferde haben einen erhöhten Bedarf an z. B. Kupfer, Zink und Mangan.
Jungpferde und Zuchtstuten stehen oft auf der Koppel. Was natürlich super für die Entwicklung ist. Meist ist das Gras auf den Koppeln reich an Energie und Protein, enthält aber wenig Vitamine und Mineralstoffe, weshalb man meist Mineralien und Vitamine zufüttern sollte.
Zum Kraft- und Mineralfutter kannst du im Winter auch einen Schuss Leinöl geben. Leinöl ist reich an Omega-3-Fettsäuren und gleicht so das Defizit an ungesättigten Fettsäuren aus, die durch das fehlende Weidegras im Winter entstehen.
Heu satt, Weidegang rund um die Uhr auf entsprechend bewachsenen, guten Weiden, bilden die solide Fütterungs-Grundlage. Dabei solltet ihr darauf achten, dass hochwertiges Heu gefüttert wird. Bei der Fohlenfütterung solltest du Abstand von Heu- oder Silage nehmen. Die Aufnahme von biogenen Aminen die in Heulage oder Silage enthalten sind belastet langfristig die Leber und kostet wertvolle Nährstoffreserven. Schlechtes beziehungsweise staubiges Heu führt zu langfristigen Lungenschäden, die du deinem Fohlen nicht zumuten solltest.
Die Gruber Tabelle der Pferdefütterung empfiehlt folgende tägliche Vitaminversorgung:
Vitamin A I.E./kg LM | Vitamin E mg/kg Futter-TM | Vitamin B1 mg/kg FutterTM | Vitamin B2 mg/kg FutterTM | Biotin mg/kg FutterT | Vitamin D I.E./kg LM |
|
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Fohlen | 150-200 | 15-20 | 1 | 3 | 2,5 | 0,1 |
Produktempfehlung Mineralfutter Fohlen
Equipur Fohlen
Kräuterland Leinöl für Pferde & Hunde
- 5 Liter Kanister
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Für die ergänzende Mineralfuttergabe gibt es im Futtermittelhandel gute und vielfältige Produkte. Eine sorgfältige Rationsberechnung ersetzen diese leider nicht. Eine gute, Hersteller unabhängige und individuelle Beratung hilft, Ernährungsfehler mit Langzeitfolgen zu vermeiden. Ich empfehle hier Carevallo. Dort kannst du dir nicht nur einen Ernährungsplan für dein Fohlen erstellen lassen, sondern bekommst das perfekte Kraftfutter für dein Fohlen nach Hause geschickt.
- Analyse des Energie- und Nährstoffbedarfs deines Pferdes
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- Individuelle Futterrezeptur für dein Pferd (pdf-Datei)
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- Auswertung von Heuanalyse, Blutbild oder Haarmineralanalyse (pdf-Datei)
- Unbegrenzter E-Mail Support
Die Experten von Carevallo zum Thema Fohlenfütterung
Ich habe mich natürlich auch mit Experten zum Thema Fohlenfütterung ausgetauscht. Isabel von Carevallo sagt:
„Man sollte nicht erst bei der Fütterung des Fohlens beginnen, sondern viel wichtiger bei der Fütterung der Zuchtstute. Denn sie hat während der Trächtigkeit einen stark veränderten Bedarf in Vergleich zu einer Nicht-tragenden-Stute. Schließlich muss die trächtige Stute das Fohlen mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen, die es für den Knochenaufbau etc. benötigt. Es wäre also wichtig, dass bereits die Zuchtstute adequat versorgt wurde, um dem Fohlen einen gesunden Start zu ermöglichen.
Die Zufütterung mit Krippenfutter beginnt nach dem Absetzen und sollte in erster Linie der Versorgung an Mineralstoffen, Vitaminen, Aminosäuren und ungesättigten Fettsäuren dienen. Denn Energie sollte das Fohlen ausreichend über das Raufutter zu sich nehmen. Viele Fohlen-Starter Müslis die man so am Markt findet, sind darauf ausgerichtet die Fohlen auf einer Fohlenschau möglichst gut zu präsentieren. Soll heißen, dass sie in der Regel ein schnelles Wachstum unterstützen. Ein schnelles Wachstum bedeutet aber leider nicht immer qualitatives Wachstum – die Knochenstruktur, Sehnen etc. können darunter in ihrer Qualität leiden. Den Müslis fehlt es meist an einer ausreichenden Nährstoffversorgung. Es wäre also viel wichtiger ein geeignetes Mineralfutter zu füttern, als irgendein Müsli. Wir stimmen die Versorgung je nach Alter und Wachstum auf das Fohlen ab und passen die Rezeptur im Laufe des Pferdelebens an die Bedürfnisse an. So kann das Fohlen in seinem Wachstum bestmöglich unterstützt werden und man kann der ein oder anderen Sehnenverletzung etc. vorbeugen, indem man dem Fohlen alles an Nährstoffen bietet, dass es für einen Aufbau seines Organismus benötigt. Denn Mangelerscheinungen etc. werden meist erst beim erwachsenen Pferd bemerkt, wenn sie dann aufgestallt sind und geritten/gearbeitet werden.“
Fohlenaufzucht-Fohlenerziehung
Auch wenn sie noch soo süß sind-auch die kleinen Wilden müssen erzogen werden. Am besten man beginnt damit langsam, entspannt und spielerisch. Ich bin kein Freund davon mit dem Fohlen zu viel zu machen. Bodenarbeit oder Longenarbeit sind für Fohlen einfach noch zu viel. Jedoch sollten Fohlen lernen, dass man sie überall anfassen darf, ohne Beißen oder Treten. Führen, putzen, anbieten, Hufe geben all das kann und sollte jedoch geübt werden. Denn auch wenn es vorwiegend mit Artgenossen draußen steht, muss es im Notfall vom Schmied oder Tierarzt händelbar sein.
Zum anbinden, putzen und Co. brauchst du natürlich auch folgende Grundausrüstung:
Meine Empfehlung: Alles in einem Premium Bürsten-Set von Animalon
Erst vor einem Jahr ca. habe ich die Bürsten von Animalon für mich entdeckt. Sie haben eine super Qualität und liegen extrem gut in der Hand, zudem sehen sie einfach total hochwertig aus. Ich persönlich habe mir noch nicht das ganze Set zugelegt- ich konnte mich bisher zusammenreißen 😛
Hätte ich nicht schon so viel Putzzeug, würde ich mir aber definitiv dieses Set zulegen! Es sieht einfach viel besser aus, wenn alles zusammenpasst und die Qualität von Animalon ist nicht zu schlagen. Wer sich also was gönnen möchte oder ein schönes Geschenk sucht, dem kann ich das Set von Animalon ans Herz legen.
Produktempfehlung: Putzbox von UNIQHORSE
Zugegeben ist diese Putzbox etwas teuer, doch gerade bei den jungen Wilden soll die Putzbox ja einige Jahre halten und hat einiges auszuhalten. Diese Putzbox sieht auch noch nach einem Tritt gut aus und übersteht so einige Jahre.
Die Stallapotheke
Gerade beim spielen verletzen sich Fohlen schnell mal und deswegen ist es sehr empfehlenswert immer eine Stallapotheke griffbereit zu haben.
Für eine gut ausgerüstete Stallapotheke brauchst du:
Du möchtest mehr Infos?:
Meist gestellte Fragen
Was braucht das Fohlen nach dem Absetzen?
Ein Fohlen braucht den Zugang zu ausreichend Rauhfutter, Mineralfutter und auf jeden Fall Kontakt zu Artgenossen um sich optimal zu entwickeln. Zudem ist ausreichend Platz zum Toben und ein großer Unterstand wichtig.
Wann dürfen Fohlen das erste Mal raus?
Fohlen können ein bis zwei Tage nach der Geburt mit der Mutter auf die Weide.
Warum muss man ein Fohlen absetzen?
Das Absetzen schont die Mutterstute, denn meist sind Stuten direkt nach dem Fohlen wieder trächtig, so hat sie Zeit Kraft zu tanken und ihre Euter zu schonen.
Fazit Fohlenaufzucht
Bei der Aufzucht ist einiges zu beachten. Damit dein Fohlen zu einem gesunden Reitpferd heranwächst, ist es wichtig viel Wert auf eine artgerechte Aufzucht zu legen. Dazu gehören gleichaltrige Spielpartner, genügend Auslauf, Rauhfutter, Schlafplätze und Mineralien. Wenn man das Zuhause selbst nicht leisten kann ist es ratsam das Fohlen in eine professionelle Aufzucht zu geben.